Dilemma-Workshop

Unser Workshop am 9.Mai zum Thema „Bio -Fair – Regional - ich stecke im Entscheidungs-Dilemma!“ traf auf eine erfreuliche Resonanz unter Keinkauf-Mitgliedern und weiteren Interessierten. Den 22 Teilnehmenden wurde dabei im sonnendurchfluteten Saal von Margaretas zunächst drei verschiedene Perspektiven zur Frage nach unseren Entscheidungskriterien beim Obst- und Gemüse-Einkauf präsentiert.

Anna Reetz machte vor allem aufmerksam auf die große Bedeutung einer nachhaltigen Bearbeitung des Bodens: Eine nachhaltige Bewirtschaftung durch eine gezielte Humus-Bildung etwa mittels Gründüngung verwandelt den Ackerboden in eine Kohlenstoffsenke, der das so gefürchtete Klimagas aufnimmt und speichert. Da die Humus-Bildung sowie die nachhaltige Bewirtschaftung der Ackerflächen in der ökologischen Landwirtschaft vorgeschrieben sind, liefern die Keinkauf-Mitglieder mit dem Kauf solcher Produkte einen positiven Beitrag zur Klima-Debatte.

Katharina Schwarz stellte in ihrem Vortrag die vielen Aspekte in den Mittelpunkt, welche in dem Begriff „Bio“ zwischen seinem hohen Anspruch und den durchaus notwendigen Marketingerwägungen mitschwingen. In jeder Woche gilt es zum Beispiel beim Gemüseteam von Keinkauf neu abzuwägen, woher wir unser Gemüse importieren lassen. Ein möglichst großes Produktangebot konkurriert mit der schlechten Klimabilanz langer Transportwege. Sollten wir darum stärker heimische Anbieter ins Spiel bringen? Müssten wir dazu auch den konventionellen Anbieter aus der Region berücksichtigen?

Der dritte Beitrag von Uli Menke zum Einfluss der verschiedenen Verkehrsträger beim Transport von Gemüse und Obst verdeutlichte, dass die Entscheidung von Keinkauf gegen jedes Flugobst mehr als berechtigt ist. Und bei allen anderen Verkehrsträgern gilt schlicht: je kürzer der Weg, desto so besser für das Klima- ein klares Plädoyer also für alle regionalen Produkte. Dabei dürfen wir die große Rolle der „letzten Meile“ nicht unterschätzen: wer mit dem Rad oder zu Fuß einkauft, überholt rasch andere vermeintlich nachhaltige Produkte.

Allen Anwesenden wurde in der anschließenden offenen Diskussion bei den verschiedenen Aspekten noch klarer, wie wichtig eine bewusste Entscheidung für und gegen ein Produkt ist. In einer Vorher-Nachher-Abfrage über ein Abstimmungstool verschob sich darum nochmals die Gewichtung der vier zur Diskussion stehenden Prämissen „bio-fair-regional-unverpackt“ leicht in Richtung „regional“.

Ein mögliches Fazit des Workshops könnte also heißen: statt ganzjährlich die komplette Produktpalette aus der ganzen Welt zu ordern, sollte bei Keinkauf der regionale Aspekt und die damit eng zusammenhängende Saisonalität der Lebensmittel so stark wie möglich im Fokus stehen.